F94L - das ProfitGen

Myostatin ist ein Protein (Eiweiß), das im menschlichen oder tierischen Körper gebildet wird. Es reguliert das Muskelwachstum, so dass die Muskeln nicht unkontrolliert wachsen.

Bei Myostatin-Mutationen werden diese Funktion gehemmt und es kommt zu einer erhöhten Muskelbildung (Doppellendigkeit).

Bei Fleischrindern sind neun verschiedene Mutations-Varianten bekannt, auch wenn manche davon nicht in allen Rassen auftreten.

Sechs Varianten sind als disruptiv klassifiziert. Diese führen zu Muskelhypertrophie (Doppellendigkeit), höheren Geburtsgewichten, aber auch zu verbesserter Zartheit des Fleisches und weniger Fett.

Drei Varianten werden als „missense“-Mutation bezeichnet, sie erhöhen die Bemuskelung und reduzieren externes und intramuskuläres Fett, ohne das Geburtsgewicht zu verändern.

Disruptive Varianten sind:
C313Y
nt419
E226X
nt821
E291X
Q204x

„missense“-Varianten sind:
S105C
F94L
D182N

Bei der Rasse Charolais sind die disruptive Variante Q204x und die missense Variante F94L bekannt.

In der Literatur werden keine genauen Angaben zu den Verbreitungsgraden innerhalb der Rasse gemacht. Wahrscheinlich haben ca. 25% der Charolais Q204x und ca. 15 % der Charolais F94L, wobei es sowohl homozygot, als auch heterozygot vorkommt, auch sind Tier anzutreffen die beide Varianten haben.

Anders sieht es bei anderen Fleischrinderrassen aus.

Fast zu 100 % liegt das Gen nt821 homozygot bei der Rasse Weißblaue Belgier vor. Bei den Piemontesern ist es mit dem Gen C313y ähnlich.

F94L steht bei Limousin und Aubrac zu fast 100% homozygot hoch im Kurs und hat sich bestens bewährt. Auch ist die Muskelausprägung so angelegt wie man sich das bei einem natürlichen Rind vorstellt.

Was bei der Rasse Limousin funktioniert, kann auch bei den Charolais weiter vorangetrieben werden.

Wahrscheinlich aufgrund persönlicher Vorlieben (die Kälber die leicht geboren wurden und schon nach einigen Wochen eine tolle Bemuskelung zeigten, wurden schon früh zur Nachzucht ausgewählt) sind in meiner Zucht fast alle Tier Träger von F94L, einige sogar homozygot. Q204X wurde bis jetzt gar nicht nachwiesen.

Da wir die Vorzüge für uns erkannt haben ist das Zuchtziel die Züchtung von homozygoten F94L Trägern. Mit dem neuen Herdenbullen Orion Pp (Homozygot F94L) werden zukünftig schon mal alle Kälber von ihm mit dem F94L Gen ausgestattet sein.

Erfahrungsgemäß werden die Kälber mit linientypischen Gewichten geboren ohne einen erkennbaren übermäßigen Muskelansatz zu zeigen. Nach ca. 2-3 Wochen beginnt dann die plastische Muskelentwicklung.

In der Fleischvermarktung zeigen die F94L – Tiere eine bessere Ausschlachtung, weniger Abschnittsfett, und eine feinere Fleischfaser bei einer hervorragenden Zartheit. Verständlich das insbesondere in Großbritannien F94L auch als Profit-Gen betitelt wird.

Ein weiterer Vorteil sehe ich in Bezug auf ein homogeneres Gesamterscheinungsbild der Charolaisrasse, was zu einer höheren Attraktivität führen dürfte.

 

 

BRA Orion Pp, homozygot F94L